Skip to main content

Zuletzt aktualisiert am 26. September 2023 von Florian Müller

Sollten Sie auch Großhändler mit Ihren Produkten beliefern, stellt sich natürlich vor der Erstellung Ihres Onlineshops die Frage bezüglich der passenden B2B-Onlineshop-Software. Denn auch wenn es danach aussieht, als bestünde der Onlinehandel nur aus Shops für Endverbraucher, dann irren Sie sich gewaltig. Hier kann Shopify B2B-Funktionen abdecken, die für Ihr Geschäftsmodell passen können.

Neben der passenden Shop-Software ist es wichtig, im Vorfeld das richtige Konzept zu wählen, das zu Ihrem Geschäftsmodell passt. Denn dann können Sie prüfen, ob Shopify die richtige Lösung für Sie ist. Doch eine Sache vorab, ohne Sie zu sehr abzuschrecken: Egal mit welchem System Sie Ihr Vorhaben abbilden möchten, ein B2B-Handel macht Ihr Shop-Projekt immer komplexer und Sie sollten abklären, ob sich der administrative Aufwand wirklich lohnt. Aber dazu später mehr, okay?

Was unterscheidet B2C von B2B bezüglich des Onlineshop Systems?

Die Registrierung:

Ihr Großkunde muss sich über einen separaten Login registrieren und anmelden, um unter anderem, zu seinen speziellen Konditionen bestellen zu können.

Der Preis:

Das ist das wichtigste Merkmal, welches den Großkunden vom Endkunden unterscheidet. Im Idealfall möchten Sie auch, dass der Endkunde die Preise des Großkunden nicht sieht. Außerdem möchten Sie gesonderte Rabattstaffelungen anbieten.

Das Sortiment:

Für Ihren Großkunden möchten Sie Produkte in Ihrer B2B-Onlineshop-Software anzeigen, die Ihr Endkunde nicht sehen soll. Oder Sie möchten gewerblichen Händlern einen frühzeitigen Zugriff auf ein neues Sortiment geben. In diesem Fall können auch spezielle Gebinde realisiert werden.

Die Mindestbestellmenge:

Ihre Großkunden sollen Ihre Produkte erst ab einer gewissen Menge abnehmen können. Für den Endverbraucher ist diese Funktion jedoch nicht relevant.

Die Zahlungsart:

Der Großhändler zahlt oft auf Rechnung, ggf. mit Skonto. Diese Zahlungsart möchten Sie Ihren Endkunden nicht anbieten.

Die Steuern:

Je nach Ort der Großhändler und der Art des Unternehmens, kann es sinnvoll sein, Brutto- und Nettopreise gesondert anzuzeigen.

Rechtliches:

Für gewerbliche Kunden und Endkunden gelten gesonderte gesetzliche Verordnungen, die im Rahmen der AGB und dem Widerrufsrecht getrennt zu behandeln sind.

Junger Mann bei dem Erstellen einer Firmenstrategie
Das B2B / B2C Shop-Konzept richtet sich sehr stark an Ihre Firmenstrategie aus.

Mit Shopify B2B und 3 Ideen zu Ihrem Konzept


Grundsätzlich sollten Sie sich folgende Fragen vorab stellen:

Produzieren und verkaufen Sie zum Beispiel ein eigenes Produkt und möchten dieses auch für Ihre Großhändler zur Verfügung stellen?

Verkaufen Sie mehrere Markenprodukte anderer Hersteller und fungieren Sie als Wiederverkäufer?

Können Sie schon erahnen, worauf ich hinaus möchte? Im Falle des ersten Szenarios macht es durchaus Sinn, in einem Shopsystem beide Geschäftsarten abzubilden. Wenn Sie jedoch mehrere Marken vertreiben und als Händler agieren, könnte sogar ein eigenständiger B2B-Shop sinnvoll sein. Keine Sorge, ich werde das nun genauer erklären.

Konzept 1: Shopify B2B und B2C in einem Shop

Grundsätzlich ist es möglich einen einzigen Shopify-Shop so einzurichten, dass er für End- und Geschäftskunden zusammen genutzt werden kann. Allerdings muss dies bringt dies die Herausforderung mit sich, dass Anpassungen am Theme und der Konfiguration des Shops notwendig sind.

Erweiterungen (Apps) für Deinen Shopify B2B Shop

Hier gibt es speziell für das System Shopify Apps (Erweiterungen), die es Ihnen ermöglichen, die oben genannten Kriterien wie Preisauszeichnung, eigene Zahlungsarten und vieles mehr in einem separaten Großhändlerbereich anzuzeigen und zu implementieren.

Vorteile:

  • Alle Kunden können in einem Shop einkaufen, was die Verwaltung und Pflege erleichtert.
  • Der Shop hat ein einheitliches Design, was ein professionelles Erscheinungsbild vermittelt.
  • Die Lagerbestände können einheitlich verwaltet werden, um eine effiziente Bestandskontrolle zu gewährleisten.
  • Somit findet die Administration auch nur für einen Shop statt

Nachteile:

  • Es sind kostenpflichtige Apps (Erweiterungen) erforderlich, um die Großhandelsfunktionen zu implementieren.
  • Je nach gewählter App kann es zu einer unterschiedlichen Behandlung der Kunden im Checkout-Prozess kommen. Dies kann eine manuelle Anpassung durch Entwickler erfordern, um eine nahtlose Benutzererfahrung zu gewährleisten.
  • Bei der Implementierung eines separaten Großhändlerbereichs müssen auch rechtliche Aspekte, wie z. B. die Anpassung der Rechtstexte, berücksichtigt werden.
  • Die Implementierung von zusätzlichen Apps kann die Seitenladezeit erhöhen.

Die Entscheidung für die Nutzung einer App zur Einrichtung eines Großhändlerbereichs hängt von Ihren individuellen Anforderungen und Ressourcen ab. Es kann hilfreich sein, verschiedene Apps zu vergleichen und zu prüfen, ob sie die benötigten Funktionen und das gewünschte Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Konzept 2: Ein reiner Shopify B2B Shop (kein Shopify Plus)

Bei diesem Konzept betreiben Sie einen eigenen Shop nur für Ihre B2B-Aktivitäten. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn Sie als Wiederverkäufer mehrere Marken vertreiben.

Die Kosten:

Bitte beachten Sie jedoch, dass Ihre Fixkosten steigen. Sie müssen einen separaten Shop betreiben, der zusätzliche Kosten und Arbeit verursacht. Dazu gehören beispielsweise das Theme, das Sie zu Beginn kaufen müssen, und die Apps, die laufende Kosten verursachen.

Administration und Lagerbestand:

Ein weiterer Aspekt ist der Lagerbestand. Wenn Sie mehrere Shops mit den gleichen Produkten betreiben, müssen Sie die Lagerbestände synchron halten. Dies kann auch mithilfe von Apps in Shopify oder durch eine Schnittstelle realisiert werden. Der Verwaltungsaufwand steigt somit an, da Sie einen separaten Shop betreiben. Es entstehen beispielsweise separate Kundenlisten und buchhalterisch ist es mit einem Mehraufwand verbunden.

Vorteile:

  • Komplette Trennung von B2B- und B2C-Kunden, um eine zielgerichtete Ansprache und Betreuung zu gewährleisten.
  • Keine manuellen Anpassungen durch einen Entwickler erforderlich, da Sie separate Shops betreiben.
  • Es sind keine zusätzlichen Apps erforderlich, um Preise und andere Faktoren zu trennen.
  • Rechtstexte können vollständig auf B2B ausgerichtet werden, um den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
  • Der Shop kann bei Bedarf nur für Großkunden zugänglich gemacht werden, um eine exklusive Geschäftsbeziehung aufzubauen.

Nachteile:

  • Lagerbestände müssen synchron gehalten werden, um eine reibungslose Bestellabwicklung sicherzustellen.
  • Doppelter Aufwand und zusätzliche Kosten, insbesondere wenn ein separates ERP-System erforderlich wird, um die verschiedenen Shops zu verwalten und zu synchronisieren.

Die Entscheidung für ein separates B2B-Shop-Konzept hängt von Ihren individuellen Geschäftsanforderungen und Ressourcen ab. Es kann sinnvoll sein, den erhöhten Aufwand und die Kosten mit den potenziellen Vorteilen einer gezielten B2B-Strategie abzuwägen.

Konzept 3: Shopify Plus und Whole Sales Channel

Wenn Sie Nutzer von Shopify Plus sind, können Sie bei den Verkaufskanälen den Whole Sales Channel hinzufügen. Diesen können Sie so konfigurieren, dass aus Ihrem bestehenden B2C-Shop ein separater B2B-Shop betrieben werden kann. Bitte beachten Sie jedoch, dass Shopify Plus höhere monatliche Gebühren verlangt und sich in erster Linie lohnt, wenn Sie bereits gute Verkaufszahlen vorweisen können.

Mit dem Whole Sales Channel können Sie den Checkout an die verschiedenen Kundengruppen anpassen und unterschiedliche Zahlungsarten anbieten. Außerdem ist eine differenzierte Preisgestaltung ohne Probleme möglich.

Vorteile:

  • B2C und B2B-Shop in einem: Sie können beide Kundengruppen in einem Shop bedienen.
  • Preisgestaltung kann getrennt behandelt werden: Sie haben die Möglichkeit, unterschiedliche Preise für B2C- und B2B-Kunden festzulegen.
  • Getrennte Registrierung möglich: Sie können separate Registrierungsprozesse für B2C- und B2B-Kunden einrichten.

Nachteile:

  • Shop-Design nur eingeschränkt anpassbar: Die Anpassungsmöglichkeiten für das Shop-Design sind begrenzt.
  • Nur mit Shopify Plus möglich und mit zusätzlichen Gebühren verbunden: Der Whole Sales Channel steht ausschließlich für Shopify Plus-Nutzer zur Verfügung und ist mit höheren monatlichen Gebühren verbunden.
  • Die im Vorfeld genannten Apps für die Anpassung sind nicht nutzbar: Wenn Sie bestimmte Apps für die Anpassung Ihres Shops nutzen möchten, sind diese möglicherweise nicht mit dem Whole Sales Channel kompatibel.

Die Entscheidung, den Whole Sales Channel in Ihrem Shopify-Shop zu nutzen, hängt von Ihren individuellen Geschäftsanforderungen und Ressourcen ab. Wenn Sie bereits ein starkes Wachstum verzeichnen und sowohl B2C- als auch B2B-Kunden bedienen möchten, kann Shopify Plus mit dem Whole Sales Channel eine gute Lösung sein. Es ist jedoch wichtig, die zusätzlichen Kosten zu berücksichtigen.

Fazit: Shopify B2B & B2C

Einen Shopify B2B Shop zusammen mit B2C zu betreiben, erfordert einen nicht zu unterschätzenden Aufwand. Allerdings bieten sich auch enorme Chancen, Ihre Umsätze durch den Großhandel zu steigern. Dennoch müssen Sie damit rechnen, dass viele Ihrer B2B-Kunden, weiterhin auf alte Kanäle wie das Telefon oder eine E-Mail zurückgreifen werden. Die Einführung eines B2B-Shops sollte somit gut überlegt sein.

Das Setup Ihres Shops hängt natürlich stark von Ihrem Geschäftsmodell und den Anforderungen Ihrer Kunden ab. Mit Shopify haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Szenarien umzusetzen und nicht nur ein reines B2C-System, sondern auch eine B2B-Onlineshop-Software zu nutzen. Dies erfordert jedoch den Einsatz von Apps oder möglicherweise auch Anpassungen im Code.

Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen sorgfältig abzuwägen und die geeignete Lösung für Ihr Unternehmen zu finden. Ein B2B-Shop kann Ihnen helfen, neue Kundensegmente anzusprechen und Ihre Verkaufsmöglichkeiten zu erweitern. Beachten Sie jedoch, dass zusätzliche Kosten und administrativer Aufwand damit verbunden sein können.

Wenn Sie sich für einen B2B-Shop entscheiden, sollten Sie auch die Implementierung von Funktionen wie kundenspezifischen Preisen, individuellen Katalogen, separaten Registrierungen und spezifischer Kundenbetreuung in Betracht ziehen. Die richtigen Apps und Tools können Ihnen dabei helfen, diese Funktionen effektiv umzusetzen und Ihren B2B-Shop erfolgreich zu betreiben.

Es empfiehlt sich, eine gründliche Analyse Ihrer Geschäftsanforderungen durchzuführen und die verschiedenen Optionen zu prüfen, bevor Sie sich für eine bestimmte Lösung entscheiden. Mit der richtigen Strategie und den passenden Tools können Sie Ihren B2B-Shop erfolgreich aufbauen und Ihr Geschäftswachstum vorantreiben.

Kommentieren